KTM ist zweifellos eine Kultmarke, dank ausgezeichneter Produkte und guter Markenführung. Berechtigt das ein Unternehmen, gegen ethische Standards zu verstoßen? Das war im Fall von VW und anderen starken Automarken so, ohne dass der Großteil der Konsument*innen das besonders störend gefunden hätte. Das ist beim Thema Motohall von KTM, das unter dem Titel „Museum“ aus Steuermitteln subventioniert wurde ebenso der Fall. Auch jetzt setzt Pierer auf die Macht der großen Marke, indem er staatlich geförderte Kurzarbeit in Anspruch nimmt, und gleichzeitig an die Aktionäre eine Dividende ausschütten wollte. Nachdem die Wogen hochgingen, wurde dieses Vorhaben zurückgezogen. „Für 2019 und auch für 2020 werden die Aktionäre keine Ausschüttungen sehen, heißt es in einem Bericht von „Der Standard“. Der Zweiradhersteller fokussiere sich darauf, die Händler zu unterstützen,“ sagt Pierer. Der Marke werden die Turbulenzen wohl nicht sehr schaden – siehe VW. Trotzdem sind Unternehmen gefordert, ihre Markenstärke nicht für ein ethisch zweifelhaftes Verhalten zu missbrauchen.
2019 war für KTM ein erfolgreiches Jahr mit respektablem Gewinn, an dem die Aktionäre wie in jedem Jahr beteiligt werden sollten. Wenn allerdings das Unternehmen Hilfe vom Staat beansprucht, bedeutet das eine absehbare Verluststrecke, in der die Aktionäre den 2019er Gewinn im Unternehmen belassen sollten. Auch Aktionärsethik ist gefragt.