Leere Lokale geben ein trauriges Stadtbild ab und sind nur für wilde Zettelkleber und Hunde spannend. Wien tut bereits sehr viel, um Leerstände wieder zu füllen, sei es als Zwischennutzung oder Einstiegshilfe für eine dauernde Bespielung. Viel ist in diesem Zusammenhang vielschichtig: mehrere Magistratsabteilungen, Förderstellen und private Initiativen sind als Vermittler tätig zwischen Hausbesitzern und Lokalsuchenden. Einige davon waren am 23. Februar in einer Diskussionsrunde versammelt. „Kreative Räume“, „einfach-mehrfach“, Wirtschaftsagentur, Einkaufsstraßen/Immobilien, Grüne Wirtschaft.

Ihre Angebote sind unterschiedlich gewichtet – hier mehr Stadtbewusstsein, dort mehr Recherche über Eigentumsverhältnisse, da mehr Beratung, dort mehr Förderungen. In Summe entsteht durchaus Vermittlung und Besiedlung zu beiderseitigem Nutzen, rechtlich möglich gemacht durch Prekariatsverträge, gestaffelte Mieten, terminisiertes Überlassen eines Lokals gegen Betriebskostenerstattung, Förderung von Investitionsaufwand. Trotzdem bleiben noch genügend ungelöste Fragen.

Das größte Problem sind nach wie vor die Eigentümer von Liegenschaften. Sie müssten durch positive Beispiel-Lösungen stärker motiviert werden, über die Zwischennutzung ihrer Leerstände im Erdgeschoß nachzudenken. Zwar wird nicht der Einzelhandel die Zukunft sein, sondern Kreative, Ärzte, Handwerker, Kulturschaffende. Sie brauchen einfach Raum, um Beratungen zu machen, um eine Kollektion herzuzeigen, um einen ersten Schreibtisch aufzustellen. Und nicht alle sind chronisch nächtlich Partyfeiernde.

O-Ton von Jörg Bitzer, Leitung Einzelhandelsimmobilien EHL Immobilien GmbH: „GEMEINSAM statt EINSAM nach kreativen, alternativen Nutzungsmöglichkeiten ausserhalb von RETAIL in EG-Flächen suchen und die gesetzlichen/verwaltungstechnischen Rahmenbedingungen hierfür schaffen“.